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Kaiserschmarrn: ein herrlicher Vorlesespaß für den Sommer!

Buchcover "Kaiserschmarrn"

© Kunstanstifter

Arthur Wolkensteiner (9 Jahre) ist samt seiner Familie umgezogen, in ein Haus am Waldrand. Was sich nach ruhigem Landleben anhört, gestaltet sich zunehmend als abenteuerliche und verrückte Geschichte. Es fängt damit an, dass Arthur Fanny und ihren kleinen Bruder Freddy kennenlernt. Deren Vater, Herr Freudenthaler, ist Schamane, der mit seinen Patienten im Wald spazieren geht, ihnen Weisheiten über das Leben und Universum erzählt und ab und zu mit ihnen in seiner Schwitzhütte sitzt. Das „Unheil“ in der Geschichte beginnt, als die Ziege Seppi ein Säckchen mit Kräutern aus der Schamanen-Apotheke frisst, sich in eine sprechende Ziege namens Kaiser Cäsar Napoleon Alexander den Größeren verwandelt. Es setzt sich fort, als Arthurs sowie Fannys und Freddys Väter wegen eines geplanten Baumhauses heftig in Streit geraten, am Ende aber dank der Frauen und Kinder in der Geschichte sich wieder vertragen. Eine absurde-schräge Sommergeschichte, die sich hervorragend zum Vorlesen eignet.

Was macht den Titel zu einer guten Vorlesegeschichte?

  • die lebendige, abwechslungs- und bilderreiche mit viel Wortwitz und Sprachspielereien gestaltete Sprache
  • die bunten, fröhlichen und dynamischen Zeichnungen mit Ölkreide, die gut als Erzählanlass eingesetzt werden können
  • die verrückte Handlung und die satirisch überzeichnet dargestellten Personen
  • die Tatsache, dass die Geschichte und die Sprache auch Erwachsene zum Schmunzeln anregen kann, wenn sie sich denn auf das Absurde einlassen
  • die literarischen bzw. historischen Anspielungen (Odysseus, Minnesänger, Robin Hood), die Lust darauf machen, hier weiter gemeinsam zu recherchieren
  • das Kaiserschmarrn-Rezept am Ende der Geschichte, das die Idee nahelegt, zusammen zu kochen
  • und nicht zuletzt: Die insgesamt künstlerisch sehr angenehme äußere Gestaltung. Dem Verlag ist ein Buch gelungen, das man sehr gerne in der Hand hält und dessen Layout-Gestaltung ein Genuss ist.

Zum Selberlesen ist die durchaus anspruchsvolle Sommergeschichte mit satirischen Zügen nur für geübte Leser:innen geeignet. Auch beim Vorlesen ist es wahrscheinlich notwendig, einzelne Wörter den zuhörenden Kindern zu erklären. Das kann dann auch der Anlass sein, die am Anfang befindliche Wortliste zu ergänzen. Hier hat die aus Österreich stammende Autorin und Illustratorin Leonora Leitl mundartlich gefärbte Begriffe (z.B. Sackerl = Tüte, Säckchen, Beutel) kurz erklärt.

Leonora Leitl: Kaiserschmarrn: Mein genialer Sommer mit Ziege. Mannheim: Kunstanstifter, 2022. Zum Vorlesen ab 7 Jahren