Weiter zum Inhalt

Mucks Maus und Missjö Katz: eine Heldengeschichte über Familie, Freundschaft und Zusammenleben

© Arena

Rajo und seine ältere Schwester Minou wohnen zusammen mit ihren zwei Vätern Papa und Baba in einem schick sanierten Bahnhofsgebäude am Stadtrand von Hamburg. Auch Rajos bester Freund Mucks Maus und sein winziger Mitbewohner Stanis Laus leben hier: allerdings illegal, da Rajo sich nicht traut, sie in der Familie offiziell anzumelden. So können die geheimen Freunde Mucks und Rajo nur die Sonntage zusammen verbringen, wenn der Rest der Familie bei „Chez Madame“ in der Innenstadt essen geht. Das friedliche Zusammenleben dieser Multi-Kulti-WG, deren Wurzeln von Kasachstan über den Iran bis nach Paris reichen, wird gestört, als eines Sonntags ein streunender Kater einzieht, den Minou vom Restaurantbesuch mitbringt. Missjö Katz, Sohn einer Chartreux mit Namen Diva, ist aus einem der teuersten Viertel von Paris entlaufen. Er ist ein Edelkater und wird vom ersten Moment an standesgemäß verwöhnt. „Der neue Kratzbaum war der reinste Abenteuerspielplatz, das Katzenbett ein violettes Wohlfühlnest der Marke Wolke 7 und die Keramiknäpfe in ihrer Bambushalterung sahen aus wie ein Sternerestaurant für Edelkatzen.“ Der Speiseplan reicht von Biolachs-Paté und Thunfischcreme bis zu laktosereduzierter Katzenmilch. Mit Einzug des Katers wird das Leben für Mucks zur Qual, woran auch Rajos Vorschlag, den Kater zum Veganer zu erziehen, nichts ändert. Immer häufiger lässt sich der Kater direkt vor Mucks` Behausung nieder, versetzt die Maus mit seinem grimmigen Katzenblick in Angst und Schrecken oder verpestet mit seinen fiesen Katzenfürzen die Luft. Schließlich kocht Mucks vor Eifersucht und nimmt seinerseits den Kampf auf, indem er mit abgekarteten Ideen versucht, Missjö Katz anzuschwärzen und ihn dadurch in seine Schranken zu verweisen. Fast zerstört er mit seiner blinden Eifersucht alles. Dass die Geschichte doch noch ein gutes Ende nimmt, ist nicht zuletzt Stanis Laus, dem kleinsten Mitbewohner, zu verdanken, der dafür sorgt, dass Mucks über seinen Schatten springt. Schließlich finden alle ihren Platz im Haus und es kehrt wieder Frieden ein.

Die Geschichte ist sehr ideenreich erzählt. Geschickt in den Text eingeflochten sind die kurzen turbulenten Familiengeschichten der tierischen Mitbewohner sowie kleine Lebensweisheiten berühmter Persönlichkeiten von Konfuzius über Voltaire bis zu Goethe, die etwas verdreht und mit einem leicht ironischen Unterton gleichzeitig zum Schmunzeln wie zum Nachdenken anregen. Der Ideenreichtum des Textes spiegelt sich auch in den durchgängig farbigen Illustrationen von Ina Hattenhauer wider. Diese reichen von doppelseitigen Illustrationen über kleinere comicartige Bildchen bis zu „eingeklebten“ Rezepten von Sechs-Sterne Menüs für Katz und Maus. Sie erleichtern Leseanfänger:innen das Textverständnis und unterteilen den Text in überschaubare Textabschnitte. Auch die gewählte Schriftart ist speziell auf Leseanfänger:innen ausgerichtet.

Mit ihrem Buch „Mucks Maus und Missjö Katz“ ist der Autorin Isabel Abedi eine turbulente und warmherzige Familiengeschichte gelungen. Die Erfahrungen von Mucks und Missjö Katz werben für Toleranz und zeigen auf kindgemäße Weise auf, wie Feindschaften überwunden werden können.
Das meisterhaft erzählte Buch eignet sich zum Vor- und Selberlesen für Kinder ab 7 Jahren.

Isabel Abedi: Mucks Maus und Missjö Katz: Es kann nur einen geben. Würzburg: Arena, 2023. Ab 7 Jahren.