Einer der letzten schönen Tage in Clems Leben ist ihr 15. Geburtstag, den sie mit ihrer Familie und Freund:innen im Park feiert. Doch bald danach verändert die Politik das Leben der Menschen in England erheblich. Ein autokratischer Premierminister schränkt die Bürgerrechte ein, viele Personen werden des Landes verwiesen, Polizei und Militär gehen brutal gegen Andersdenkende vor, es gibt Ausgangssperren und Lebensmittel werden knapp. Clems Familie wird dadurch auseinandergerissen, denn Claudia, Clems Stiefmutter und die Mutter ihrer kleinen Schwester Billie, kommt in ein Internierungslager. Der Vater ist im Widerstand aktiv und schickt die Schwestern zu ihrem Großvater aufs Land. Doch auch da sind Billie und Clem nicht sicher und müssen im Wald leben, bevor sie aus ihrem Heimatland flüchten und hoffen, in Schottland in Sicherheit zu sein. Die Flucht über das Meer ist so dramatisch, dass Clem fast stirbt. Die Geschwister kommen in eine Einrichtung für unbegleitete Minderjährige, wo sich Clem in vielen Sitzungen einer Psychotherapeutin anvertraut. Denn das, was die Leser:innen bis hierhin erfahren haben, ist nicht die ganze Wahrheit.
„The Things We Leave Behind“ ist über weite Teile eine sehr leise erzählte Geschichte über Flucht und Vertreibung, ohne zu sehr die Hintergründe oder die Lebenswelt der Geschwister zu erläutern. Die meisten Figuren bleiben nur angedeutet und auch bei Clem haben die Leser:innen nie ganz das Gefühl, sie zu verstehen, da sie etwas zurückhält. Als sie dann jedoch von ihrer Flucht aus dem Wald und übers Meer berichtet, kommt eine andere Dynamik in die Erzählung und es wird mitgefiebert, wann herauskommt, was wirklich passiert ist.
Clare Furniss verwebt viele schwierige Themen in diesem Roman, mit denen auch Jugendliche leider oft konfrontiert sind. Da sind die Probleme, die es in einer Patchworkfamilie geben kann, oder die Sorgen um zurückgelassene Freund:innen und Familienangehörige, während man selbst auf der Flucht ist und um sein Überleben kämpft. Und da ist letztendlich auch das große Thema Tod und Verlust und wie man sich dem stellt. Ein berührender Roman nicht nur für jugendliche Leser:innen.
Clare Furniss: The Things We Leave Behind. Frankfurt am Main: Rotfuchs, 2025. Ab 14 Jahren.
