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Firekeeper’s Daughter: ein spannender Thriller

© cbj

Die ohnehin brüchige Welt Daunis‘ gerät ins Wanken, als ihre beste Freundin vor ihren Augen von deren Ex-Freund erschossen wird. Daunis katapultiert der Mord mitten in eine verdeckte Ermittlung des FBI, das Daunis als Informantin anheuert. Das FBI vermutet, dass eine neue und besonders gefährliche Art von Meth im örtlichen Ojibwe-Reservat hergestellt und über die Turniere der erfolgreichen Eishockeymannschaft in weiteren Teilen der USA verbreitet wird. Daunis hat als halbe Native American und ehemalige Eishockey-Spielerin Zugang zu den relevanten sozialen Kreisen. Außerdem ist sie naturwissenschaftlich sehr begabt und interessiert sich für Medizin und traditionelles Wissen über Heilkräuter.
Auf der Oberfläche ist Angeline Boulleys „Firekeeper’s Daughter“ ein spannender Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann. Er ist aber noch viel mehr als ein klassischer Whodunnit: Das eigentliche Thema des Romans ist die große Frage nach der eigenen Identität und dem kulturellen Erbe einer Gemeinschaft. Daunis oszilliert zwischen der weißen Kultur der Mutter und der indigenen des bereits verstorbenen Vaters, ohne wirklich irgendwo dazuzugehören. Auch der junge (und sehr gut aussehende), verdeckte Ermittler ist ein Nachkomme der amerikanischen Indigenen. Er wurde als Kind adoptiert und weiß nichts über seine Wurzeln. So entwickelt sich die Suche nach dem Ursprung der Droge zu einer Verortung der Figuren im sozio-kulturellen Gefüge der amerikanischen Gesellschaft.
Der Roman ist ein New York Times Bestseller und für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 nominiert.

Angeline Boulley: „Firekeeper’s Daughter“. München: cbj, 2022. Ab 14 Jahren.