Die dreizehnjährige Anni lernt den gleichaltrigen Jungen Fred in der Schlange vor der Bäckerei ihres Ortes kennen. Fred ist zu Besuch bei seiner Tante, die Besitzerin der Bäckerei, und absolviert hier ein Praktikum. Die beiden begegnen sich am See wieder, in dem Anni als morgendliche Routine zum Eisbaden geht, um sich abzuhärten. Sie hat Angst davor, krank zu werden. Fred zeigt zunächst keine Ambitionen, zusammen mit ihr ins Wasser zu gehen. Die beiden kommen sich bei weiteren Treffen aber langsam näher. Dabei stellt sich heraus, dass Fred trans ist und die Rollenerwartungen seiner Umwelt, insbesondere seiner Tante, ihn vor große Probleme stellen. Anni ihrerseits trauert um ihren Onkel Franz, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, und hat auch sonst mit vielen Ängsten zu kämpfen. Das Besondere an diesem von seinem Umfang mit knapp 100 Seiten sehr überschaubaren Roman ist die sensible und sprachlich sehr überzeugende Beschreibung einer Freundschaft, die mit einem Hauch Verliebtheit verbunden ist. Als Anni realisiert, dass Fred ein Junge ist, der nur in einem Mädchenkörper geboren wurde, nimmt sie dieses unvoreingenommen hin. Die aus der Sicht von Anni im Tagebuchstil erzählte Freundschaftsgeschichte eignet sich auch für nicht so lesegeübte Schüler:innen. Für den als Klassenlektüre (Klasse 5-7) empfehlenswerten Roman bietet der Verlag Unterrichtsmaterialien an.
Lena Hach: Fred und ich. Weinheim: Beltz & Gelberg, 2023. Ab 10 Jahren