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Was es heißt, ich selbst zu sein

© Loewe

Theo fühlt sich in Kindheit und Jugend oft fehl am Platz. Theo wurde zwar in einem weiblichen Körper geboren, aber Mädchenkleider wirken wie eine Verkleidung, Autos sind cooler als Prinzessinnen und das erste Verliebtsein gilt ausgerechnet einem Mädchen. Mit jedem gescheiterten Versuch, sich weiblichen Standards anzupassen, wächst das diffuse Gefühl, anders zu sein, ohne zunächst benennen zu können, warum.

In „Homebody“ erzählt Theo Parish autobiographisch und authentisch die Geschichte der eigenen Suche nach Identität. In sechs Kapiteln und auf 224 Seiten schildert Theo im Comic-Stil den emotionalen Weg, der geprägt ist von Unsicherheiten, täglichen Kämpfen und der großen Frage: Wer bin ich wirklich?

Bereits das Cover trägt das Motto „Was es heißt, ich selbst zu sein“ und bereitet damit auf die zentrale Thematik vor: die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtsidentität. Ist diese nur eine Frage der Kleidung und Frisur oder steckt mehr dahinter? Die Graphic Novel zeigt auf sehr persönliche Weise Theos Ringen mit gesellschaftlichen Rollenerwartungen und heteronormativen Klischees. Sie macht eindrücklich sichtbar, wie tief Zwänge, Ängste und Unsicherheiten im Alltag verankert sind und wie oft Menschen versuchen, sich anzupassen um dazuzugehören, selbst wenn sie dabei ihre wahre Identität verleugnen. Besonders berührend sind die sensiblen, poetischen Texte und die monochromen Illustrationen in den Farben der Transflagge. Sie verleihen Theos Gefühlen eine visuelle Ebene, die es leicht macht, in Theos Gedankenwelt einzutauchen und mitzufühlen. 

„Homebody“ ist nicht nur eine Geschichte über Selbstfindung, sondern auch ein Mutmacher. Die Graphic Novel schenkt Hoffnung und ermutigt alle, die sich mit Fragen der Geschlechtsidentität auseinandersetzen, und ermöglicht auch Außenstehenden einen Einblick. Die Geschichte sensibilisiert für die Herausforderungen von Menschen, die nicht den klassischen Rollenklischees entsprechen, und regt zum Nachdenken an.

Eine wichtige und zutiefst berührende Lektüre – nicht nur für Jugendliche ab 14 Jahren – und wertvoller Impulsgeber für den Unterricht oder die Bibliotheksarbeit, um über Identität, Rollenbilder und Vielfalt ins Gespräch zu kommen.

Theo Parish: Homebody. Bindlach: Loewe, 2024. Ab 14 Jahren