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Anders, ist das etwas Gruseliges?

© Edition Michael Fischer

Auch im Weltraumurlaub auf dem Planeten Pifo wollen Kinder was am Strand machen? Natürlich Sandburgen bauen. Am liebsten die größte im Universum. Doch dafür braucht es viele Hände. Muckelino zieht also los und sucht Freund:innen, die ihm/ihr bei diesem Vorhaben helfen. Mama warnt Muckelino vor dem Aufbruch, dass ihre Familie anders sei als andere, weil Muckelino mit Papi, Mama und Mami drei Elternteile habe. Falls andere Kinder ihn/sie deswegen hänselten, solle Muckelino nicht traurig sein. Muckelino ist sich nicht sicher, was „anders“ bedeutet, macht sich aber auf den Weg und klopft an verschiedene Türen um Mitstreiter:innen für das Bauprojekt zu finden. Dabei trifft Muckelino viele verschiedene Kinder: das Elefantenkind hat zwei Papas, das Pinguinkind hingegen nur einen. Das Giraffenkind hat zwei Mamas, das Hundekind eine Mama und einen Papa. Und während Muckelinos Eltern weiterhin Sorge haben, dass nicht alle anderen Eltern mit ihnen befreundet sein möchten, versteht Muckelino das Problem nicht: „Aber Papi, meine Freund:innen sind doch auch anders. Wir sind alle anders. Das ist ja das Tolle!“ Letztendlich bauen alle Kinder und alle Erwachsenen zusammen an der Sandburg und tragen hinterher zu einem gemeinsamen Essen am Strand bei.

Die Autor:innen Saskia, Marcin und Lui Michalski leben selbst in einer Beziehung zu dritt und möchten mit dieser Geschichte anderen Regenbogenfamilien Mut machen, ihr Leben so zu gestalten, wie es für sie am besten ist. Wenn alles normal ist und keine:r mehr anders ist, dann ist ein Coming-Out überflüssig, so ihre Hoffnung. In „Muckdiwupp“ wird die Vielfalt und Entscheidungsfreiheit durch mehrere Faktoren dargestellt: Da ist zum einen die Familie von Muckelino, deren Mitglieder so gezeichnet sind, dass keinerlei Rückschlüsse auf ein Geschlecht möglich sind. Im Text können die Leser:innen außerdem zwischen zwei Pronomen auswählen, Muckelino wird immer von er/sie und ihn/ihr begleitet. Die Bilder sind bunt, fröhlich und detailreich, es gibt auf jeder Seite viel zu entdecken. Die Textpassagen sind für jüngere Kinder recht umfangreich und können zugunsten einer freien Erzählung gekürzt werden, sind aber für ältere Kindergartenkinder zum Vorlesen gut geeignet. Das Buch bietet viele Anregungen, um die Reise nach Pifo im Sandkasten nachzuspielen. In den verschiedenen Familienkonstellationen der Tierkinder findet jedes Kind die eigene Lebenssituation wieder. Erzieher:innen können diese Vielfalt nutzen, um mit Kindern und Eltern darüber ins Gespräch zu kommen.

Die Michalskis: Muckdiwupp. Auf nach Pifo. Hamburg: Made by Michalski, 2021. Ab 4 Jahren