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Familien-Leserolli: gemeinsam mit Eltern auf Bücherreise gehen

Ein Familien-Leserolli ist ein Rollkoffer, der mit einer Auswahl von ca. 10 bis 12 Büchern bestückt ist. Zusätzlich können auch andere Medien wie CDs oder Filme aufgenommen werden. Die Kinder einer Klasse dürfen den Familien-Leserolli nacheinander für zwei bis drei Wochen mit nach Hause zu nehmen, um dort gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwisterkindern in die Welt der Geschichten einzutauchen. Sie können sich die Bilderbücher ansehen, darüber ins Gespräch kommen oder schon einzelne Buchstaben, Wörter oder Sätze entziffern.

Der Einsatz eines Leserollis bietet sich besonders für die erste Klasse an, um die Eltern von Anfang an mit im Boot zu haben, kann aber im Prinzip auch in jeder anderen Klassenstufe eingesetzt werden.

Ein Familien-Leserolli hat als Ziel, die Buch-, Schrift- und Lesekultur in den Familien zu fördern und zumindest für eine Zeit in den Familienalltag zu integrieren. Zusätzlich soll der Austausch in der Klasse über Bücher und Geschichten angeregt werden. Wenn möglich, können für eine Klasse auch zwei Rollis angeschafft werden. Für eine Gruppengröße von 20 Kindern hat sich der Einsatz von 2 Rollis bewährt.

Ideengeber

Die Idee des Familien-Leserollis wurde vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin (LISUM) entwickelt und in der Praxis erprobt.

Die Auswahl der Bücher

Die Auswahl der Bücher sollte auf die jeweilige Lerngruppe abgestimmt sein und die verschiedenen Leseinteressen der Kinder mit aufgreifen. Die Bücher sollten nicht zu textlastig, sondern mit vielen Illustrationen gestaltet sein. Der Lesespaß steht im Vordergrund, deshalb eignen sich auch humorvolle Bücher.

Für Klassen, in denen viele Familien mit einer anderen Herkunftssprache als Deutsch sind, eignen sich besonders auch Bücher in deren Herkunftssprache oder textlose Bilderbücher.

Begleitende Aktionen

Es hat sich bewährt, den Einsatz eines Famiien-Leserollis mit Aktionen zu unterstützen, die den Austausch in der Familie und der Klasse fördern. Denkbar sind zum Beispiel

  • ein Reisealbum: ein mitreisendes Album, in das jede Familie ihre Erfahrungen und Eindrücke schreiben oder zeichnen kann
  • Souvenirs/Souvenir-Ausstellung: Sammlung mit Gegenständen zu einzelnen Büchern, die von den Kindern mitgebracht und in der Klasse ausgestellt werden
  • ein literarisches Gedächtnisspiel: eine Art Memory-Spiel zu den Bildmotiven der Bücher und selbst gestalteten Bildkarten

Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg Anleitungen zu begleitenden Aktionen und Kopiervorlagen für ein Reisealbum.

Antrag stellen

Der Leserolli (ein stabiler Rollkoffer) sowie die Bücher/Medien können selbstständig ausgesucht und gekauft werden. Dazu wendet man sich am besten an die örtlicheBuchhandlung bzw. ein Koffergeschäft. Den Antrag zur Erstattung der Kosten findet man auf der Website des Bildungsportals unter 2.4: 

Programm: Leseförderung – Leserolli für allgemein bildende Schulen und Landesbildungszentren mit bis zu 500 Schülerinnen und Schülern im Wert von bis zu 250 € pro Schule

Wenn mehrere Koffer für mehrere Klassen in einer Schule angeschafft werden sollen, die den Betrag von 250 € übersteigen, kann der restliche Betrag über das Sonderbudget im Rahmen des Aktionsprogramms „Startklar in die Zukunft“ für alle allgemein bildenden Schulen finanziert werden.

Elternabend

Das Konzept des Familien-Leserollis sollte auf einem Elternabend vorgestellt werden. Dabei können die o.g. begleitenden Aktionen schon „angespielt“ werden.

Ein Projektbericht der Freien Schule Wendland

Die Freie Schule Wendland hat bei diesem Angebot mit der örtlichen Bücherei zusammengearbeitet. Die Medien für den Koffer wurden von der Samtgemeindebücherei Lüchow zusammengestellt und konnten von der Schule ausgeliehen werden, um dann jeweils durch die Familien zu touren. Im Anschluss ist ein Besuch aller Erstklässler:innen in der Gemeindebücherei geplant. Myrtha Schöpfle, die zuständige Lehrerin der Freien Schule Wendland, hat hierzu einen Bericht verfasst.